Wie finde ich den richtigen Physiotherapeuten oder Hundeosteotherapeuten für meinen Hund?
Liebe Hundebesitzer,
ich werde häufig gefragt, wie man einen Therapeuten oder eine Therapeutin für seinen Hund finden kann, der fachlich fundiertes Wissen anwendet, eine ausführliche Ausbildung absolviert hat und eine gute praktische Erfahrung mit bringt.
In der Tat ist dies gar nicht so leicht herauszufinden, denn die heutigen Internetseiten sind meist schön anzusehen. Sie sind strukturiert aufgebaut und geben Informationen über Behandlungsangebote und Schwerpunkte wieder.
Außerdem unterscheiden sich die Preissätze von Therapeuten mit einer fachlich fundierten Ausbildung kaum von denjenigen, die im Eilverfahren eine Weiterbildung gemacht haben. Hier ist das Angebot von verschiedenen Heilpraktikerschulen oder Fortbildungszentren sehr unterschiedlich. Das liegt daran, dass es keine einheitliche Prüfungsordnung gibt. Im Vergleich dazu sei erwähnt, dass es im Humanbereich anders gehandhabt wird: Es besteht hier eine einheitliche Ausbildungs – und Prüfungsverordnung für Physiotherapeuten, um eine staatliche Anerkennung zu erlangen. Ohne diese darf kein Patient therapiert werden. Mehr noch: Wenn man es trotzdem tut, macht man sich strafbar.
Dies ist bei den Tieren nicht so und deshalb gibt es auf diesem Gebiet gravierende Unterschiede an Ausbildungsmöglichkeiten , Dauer einer Ausbildung und Prüfungsinhalte. Am Ende darf sich jeder Tier- oder Hundephysiotherapeut nennen. Egal, ob er aus dem Humanbereich kommt und entsprechendes Fachwissen mitbringt oder Quereinsteiger ist.Egal, ob die Ausbildung eine Woche oder zwei Jahre gedauert hat. Bei einer Ausbildung von sieben Tagen für Quereinsteiger kann man meines Erachtens nicht von Ausbildung sprechen, sondern allerhöchstens vom Besuch bestimmter Fachseminare.
Nun hier für Sie ein Tipp, wie Sie exakter herausfinden können, ob es sich bei einem entsprechendem Therapeuten um angewandtes Fachwissen handelt:
Sie finden auf den entsprechenden Internetseiten immer einen Hinweis auf Qualifikationen. Dort werden dann entsprechende Fachseminare aufgelistet.
ZumBeispiel : (Muster!):
19.1. – 21.1.2020: Akupunktur am Hund
Oder das Angebot an therapeutischen Maßnahmen wird aufgelistet. Meist wird dabei genannt, wo und bei wem entsprechender Therapeut die Weiterbildung oder das Seminar besucht hat.
Wenn Sie nun mal auf die Internetseite des Seminaranbieters gehen, bei dem der Therapeut seine Aus – oder Weiterbildung gemacht hat, können Sie einsehen, über welchen Zeitraum sich diese erstreckt hat. Dabei muss aber auf jeden Fall unterschieden werden, ob es sich um eine Ausbildung oder eine Weiterbildung handelt. Beispiel:
AUSBILDUNG zum Hundephysioterapeuten: Muss sich auf jeden Fall über einen langen Zeitraum erstrecken, sonst kann kein fundiertes Wissen vermittelt werden. Sicherlich mehrere Monate.
AKUPUNKTURAUSBILDUNG: Definitiv längerer Zeitraum, da sie auf dem sehr komplexen Wissen der traditionell chinesischen Medizin basiert. Achtung: Bei unsachgemäßer Anwendung können hier kleine Blutgefäße und Nervenbahnen verletzt werden. Bei der Akupressur gilt dasselbe, hierbei Kann der Körper aber nicht verletzt werden. Kein invasiver Eingriff. Im Humanbereich dürfen Physiotherapeuten übrigens nicht nadeln!
Lymphdrainage: Nur anzuwenden , wenn man Hundephysiotherapeut oder Tierheilpraktiker ist. Im Humanbereich dauert die Ausbildung vier Wochen.
Liegt einem Therapeuten erst einmal eine fundierte Ausbildung zugrunde, sind auch Weiterbildungen, die sich beispielsweise über zwei Tage erstrecken, durchaus möglich. Hierbei werden Schwerpunkte zu einem Thema gesetzt, dieses eventuell nochmal von einem anderen Behandlungskonzept als das Erlernte beleuchtet oder es handelt sich um die Auffrischung vorhandenen Wissens.
Beispiel für eine mögliche zweitägige Weiterbildung:
Manuelle Therapie: Die Befunderhebung und Behandlung vom Hüftgelenk des Hundes. Verschiedene Techniken werden vorgestellt.
Hinweis: Eine Grundausbildung in manueller Therapie sollte mitgebracht werden.
Oder:
Ganganalyse beim Hund, die rassespezifischen Unterschiede berücksichtigend.
Hier sollte eine Hundephysiotherapieausbildung Voraussetzung sein.
Ich hoffe, Ihnen bei der richtigen Auswahl eines Therapeuten für Ihren Hund behilflich gewesen zu sein und stehe Ihnen gerne für Fragen zur Verfügung. Denn wenn wir wirklich dem uns anvertrauten Hund helfen wollen, ist eine ordentliche Ausbildung unablässlich. Es kann und darf doch nicht sein, dass es in Deutschland keine einheitliche Ausbildungs- und Prüfungsordnung gibt, weil das uns anvertraute Wesen ein Hund und kein Mensch ist….meine Meinung.